Wir fahren unseren Tucson in Premiumausstattung mit 185 PS, Automatik und Allrad nun seit Mitte März dieses Jahres und haben rund 6.000 km damit zurückgelegt. Es ist unser erster Hyundai und gleichzeitig unser erstes Fahrzeug mit Automatikgetriebe. Zeit für ein ausführliches Zwischen-Fazit!
Da ich seit einer Woche auch Fahrer eines neuen Dienstwagens bin, möchte ich auch einen Vergleich der beiden Fahrzeuge einfließen lassen, denn in vielen Belangen ähneln sie sich stärker als es der erste Blick vermuten lässt.
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Zunächst einmal das rein auf den Tucson bezogene Zwischenfazit: Wir haben den Tucson im Prinzip spontan gekauft, weil er uns sowohl optisch als auch seitens seiner Ausstattungsfeatures, Platzangebot und Fahreigenschaften sehr gefallen hat. Bis jetzt haben wir keinerlei technische Probleme oder Verarbeitungsmängel zu verzeichnen. Wir fahren ihn unheimlich gern und fühlen uns darin richtig wohl. Unsere durchaus anfangs vorhandenen Vorurteile gegenüber Hyundai sind innerhalb kürzester Zeit verflogen und haben Anerkennung und Respekt Platz gemacht. Insofern fahren wir das Auto durchaus auch mit ein klein wenig Stolz.
Das Besondere am Tucson im Vergleich zu anderen Kompakt-SUV ist aus unserer Sicht, dass er trotz kompakter Abmessungen sowohl bei äußerlicher Betrachtung als auch hinsichtlich Raumangebot und beim Fahren das Gefühl eines ausgewachsenen Mittelklasse-SUV vermittelt.
Gleichzeitig bietet der Tucson einen sehr großen Wohlfühlfaktor, was an der modernen und gut verarbeiteten Inneneinrichtung, den niedrigen Wind- Abroll- und Motorgeräuschen, der guten Klimatisierung und natürlich der souveränen Kraftentfaltung des großen Dieselaggregats und der gut arbeitenden Automatik liegt. Die nahezu lückenlose Ausstattung des Tucson als Premiumversion lässt fast keine Wünsche offen.
Unser maßgeblichster Kritikpunkt bezieht sich auf die Lichtanlage. Statisches LED-Abblendlicht in Kombination mit schlechtem Halogen-Fernlicht, das ist weder zeitgemäß, noch hinsichtlich der Preisgestaltung akzeptabel. Beim Tucson Style verlangt Hyundau schließlich einen guten Tausender dafür, da gibt es bei anderen Herstellern sehr viel bessere Systeme fürs Geld. Der andere Kritikpunkt bezieht sich auf die beim Interieur verwendeten Materialien. In den offiziellen Hyundai Marketing Veröffentlichung wurde immer auf den Punkt, „hochwertige Materialien“ und "Soft-Touch-Oberflächen" hingewiesen. Doch tatsächlich sind diese soften Oberflächen rar und der Hartplastikanteil ist für diese Fahrzeugklasse beim Tucson überdurchschnittlich hoch. Kompensiert wird dies jedoch ganz gut durch die perfekte Verarbeitung und die gelungene Gestaltung des Interieurs, welches man auch mit Edelstahlapplikationen aus dem Drittanbieterzubehörprogramm deutlich aufwerten kann. Unterm Strich sind wir noch nie zuvor zufriedener mit einem Fahrzeug gewesen.
Doch nun zum Vergleich mit dem BMW 320d Touring.
Die Fahrzeuge haben hinsichtlich Motorleistung und Drehmoment nahezu identische Leistungsdaten. Zudem ähneln sie sich seitens Komfort- und Sicherheitsausstattung. Auch das Raumangebot für Passagiere und Gepäck liegt auf sehr ähnlichem Niveau. Preislich trennen die beiden Fahrzeuge jedoch 20.000 Euro, die der BMW teurer ist. Inwieweit dieser Preisunterschied gerechtfertigt ist oder nicht und ob der BMW tatsächlich so viel besser ist, möchte ich mit meinem kurzen Erfahrungsbericht klären.
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Exterieur:
Rein äußerlich empfinde ich beide Fahrzeuge formal sehr gelungen. Mit den großen Felgen, dem dunkelgrauen Metalliclack und den verchromten Fensterzierleisten wirken beide Fahrzeuge sehr wertig. Im Vergleich gibt sich der Tucson auch verarbeitungsseitig keine Blöße, die Spaltmaße sind einfach perfekt! Natürlich steht die Marke BMW für Premium und genießt das bessere Image. Dennoch macht meiner Meinung nach der Tucson mehr her und dürfte deutlich mehr Beachtung finden, als ein 3er BMW, den man nun wirklich an jeder Ecke sieht.
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Interieur:
Der 3er erfuhr 2015 ein kleines Facelift und wurde im Innenraum nochmals aufgewertet. In Verbindung mit der Luxury-Line mit Lederausstattung kann man hier wirklich von Oberklasseniveau sprechen. Nach Hartplastik muss man wirklich suchen und es findet sich nur vereinzelt und an wirklich unwichtigen Stellen wieder. Nahezu alles ist aufgeschäumt und wird mit vielen Chromapplikationen aufgewertet. Eine schwarzbraune und hochglänzende Holzleiste mit Metallintarsien ist ein echter Blickfang und hat nicht mehr das Geringste mit einer früheren Opa-Holzeinlage zu tun. Das schwarze Leder zieht sich bis in die Türverkleidungen, ist sehr dick und wirkt deutlich robuster und strapazierfähiger als im Tucson. Zudem ist es mit dicken weißen Steppnähten versehen, was einen sehr edlen und sportlichen Touch verleiht. Selbst die Handschuhfachklappe des BMW ist dick aufgeschäumt. Sämtliche Innenfächer sind mit Stoff ausgekleidet. Hier hat der Tucson leider nicht die geringste Chance mitzuhalten. Da liegen Welten dazwischen!
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Platzangebot und Sitzkomfort:
Der 3er wird von Unkundigen gerne mit einem 5er verwechselt, da er deutlich größer und breiter ist als die Vorgänger. Das macht sich auch im Platzangebot bemerkbar. Vier Erwachsene mit Gepäck reisen komfortabel im 3er Touring. Die Sportsitze des BMW lassen keine Wünsche offen. Dennoch reist man im Tucson noch komfortabler. Das Raumgefühl ist spürbar besser und der Sitzkomfort für die Hinterbänkler im Tucson ist eine Klasse für sich! Zwar gibt es für den Tucson keine Sportsitze, aber die Ledersitze des Hyundai gehören zu den besten Standardsitzen, die ich kenne. Das Ein- und Aussteigen und die Übersicht übers Verkehrsgeschehen ist natürlich im Tucson von Haus aus um Welten besser. Die Kofferräume nehmen sich nichts, die sind hinsichtlich Fassungsvermögen nahezu identisch. Allerdings bringt der BMW ein integriertes Gepäckraum-Trenn-Netz für dachhohes Beladen bzw. den Transport eines Hundes mit. Das gibt es für den Tucson nur als starre Nachrüstlösung.
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Fahrwerk und Lenkung:
Der BMW ist sportlich abgestimmt, das Fahrwerk aber dennoch komfortabel und schluckfreudig. Ein sehr guter Kompromiss, wie ich finde. Auch der Tucson ist straff abgestimmt und bietet einen angenehmen Federungskomfort. Auf schlechten Wegstrecken ist es aber stoßiger und in engen Kuven macht sich der höhere Schwerpunkt des SUV bemerkbar. Schwammig oder wankelmütig ist der Hyundai aber nicht. Die Lenkungen beider Fahrzeuge arbeiten Geschwindigkeit- und Fahrprofilabhängig. Ich finde sie beide ausreichend direkt und gelungen.
Motor und Getriebe:
Beide Fahrzeuge sind mit 2 Liter Dieselmotoren mit 400 Nm Drehmoment und Wandlerautomatiken ausgestattet. Während es beim BMW 8 Gänge gibt, muss man sich beim Tucson mit 6 Schaltstufen begnügen. Die Kraftentfaltung beider Motoren ist sehr ähnlich, beide Automatiken schalten butterweich und ein kräftiger Vortrieb ist jederzeit möglich.
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