Brummi36
interessant.
Als pensionierter Techniker habe ich sicherlich auch einen direkteren Zugang zu allem technischen Dingen.
Und so vertreibe ich mir die Wartezeit auf mein Fahrzeug auch mit so allerlei Überlegungen.
Ich halte den Tucson eigentlich auch für ein relativ gutes Fahrzeug mit akzeptablen Preis Leistungsverhältnis, obwohl auch ich einiges zu bemängeln hätte ( lustig obwohl ich das Fahrzeug nicht mal noch habe )
z.B. Ein wesentliches Kriterium für einen (teilweisen ) Elektroantrieb ist doch sicher die Ladezeit.
Warum zum Teufel wird für Europa nicht ein Dreiphasenwandler eingebaut?
Und eine CCS Lademöglichkeit ?
Wegen der Ladezeit sowie den Ladekosten wärs es.
Das kann doch beileibe kein Kostenkriterium bei dieser Gesamtsumme sein.
Sonst hat ja der Wagen auch alles was man brauch und nicht braucht.
Und wenn nicht dann zumindest als Option.
Und dann die Frage an den Fachmann.
Warum ist es nicht möglich, allein schon wegen Gewichtsreduktion, die diversen Außenhäute wie Kotflügel, Heckklappe, Motorhaube, Dachhaut aus Kunststoff zu verwenden. Smart und früher mal Citroen hat es ja schon vorgemacht, das es funktioniert?
Detto wären Kunststofffenster zumindest hinten auch schon ein Erfolg.
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@GMS, ich arbeite zwar nicht bei Hyundai, aber die Fragen "wieso haben sie dies oder jenes nicht anders gemacht" hat immer seine Gründe.
Möglichkeiten die mir sofort einfallen:
- Als das Grundkonzept des NX4e PHEV erstellt wurde, natürlich auf Basis des normalen bzw. Hybrid, (Es wird immer erst die Grundvariante entwickelt und dann geschaut, wie die anderen Bauweisen möglich sein können) wurde beim Basis nicht genügend Platz für größere Ladesysteme vorgesehen?
- 13,8 kWh sind nicht viel, darum hat das Marketing (meistens keine Techniker) einfach entschieden, dass eine Phase reicht. Evtl. mit der Begründung, dass wir in Europa eh noch keine gute Ladeinfrastruktur haben.
- Grundsätzlich Marketinggründe, denn die haben immer sehr glorreiche Ideen, aber von Technik keine Ahnung. Es geht schließlich bei so großen Firmen doch immer um Profit.
- Marketing hat immer das Sagen. Bei Audi ist es sogar so, dass schon wieder veraltete Dinge geplant werden, da angeblich der Kunde darauf total abfährt oder es "modern" wirkt. Beispiel: Alles Touchscreen im Cockpit, obwohl bestimmte Funktionen wie Klima oder lauter/leiser Regler als Knöpfe viel sinnvoller sind.
- Tatsächlich Kostenfaktor. Die Möglichkeit mit 3 Phasen zu laden ist doch einiges teurer da unter anderem andere Materialien verwendet werden müssen. Sicherheitsrichtlinien und -abstände im Fahrzeug eingehalten werden müssen. Wieder bezogen auf Grenzflächen. Ein Steuergerät darf zum Beispiel 20mm (erfundener Wert) um sich herum keine anderen elektronischen Geräte haben. Bei größeren Ausführungen ändern sich die Grenzfläcjen dann auf 40mm, obwohl das Steuergerät nicht größer ist, herrschen andere Bedingungen (Platz Probleme). Diese Abstände müssen aufgrund TÜV Vorschriften, Erfahrungen oder Branduhrsachen eingehalten werden. Das ist oft echt ein riesen Aufwand gewesen und man ärgert sich nur!
Zu deiner Frage mit den Karosserieteilen:
Ich gebe dir Recht, doch kommen dabei auch einige Punkte zusammen.
- Ich weiß, dass Mercedes in der ersten A-Klasse auch eine Kunststoffheckklappe gebaut hat. Leider war diese eine Katastrophe für Mercedes. Probleme mit Verzug bei Temperaturschwankungen, Undichtheit der darauf befestigten Scheibe, usw. (Reichte ja nicht, dass das Fahrzeug optisch ein Reinfall war und das Fahrzeug den Elchtest nicht bestand)
- Da ich in der Stoßfänger- und Seitenverkleidungs Nische tätig war, kann ich sagen, dass Kunststoff jeglicher Art zwar große Vorteile mit sich bringt, jedoch auch enorme Nachteile.
1. Die Automobilindustrie ist seit einigen Jahren nun verpflichtet Recyclate in den Bauteilen zu verwenden. Diese verändern das Anspritzverhalten und die Kosten für Recyclate steigen.
2. Temperaturschwankungen. Kunststoff reagiert anders als Blech auf Temperatureinflüsse. Andere Spaltmaße, andere Geräusche
3. Krafteinwirkung. Kunststoff hat ein anderes Bruchverhalten oder kann Kräfte nicht so aufnehmen wie Metall. Manchmal vorteilhaft wie im Frontbereich, wo der Stoßfänger beim Anfahren leicht nachgeben soll, schlecht aber an der Seite bei einem Seitenstraße.
4. OEM Knowhow. Die OEM Hersteller vorallem die Deutschen sind reine Metallbauer und spezialisiert in der Blech und Karosseriefertigung. Es sind alle Maschinen vorhanden um Metall zu verarbeiten. Ein Umstellen von Blech auf Kunststoff bedeutet ein Abgeben des Knowhows, Entlassen von ehemaligem Fachpersonal und Outsourcing. Der Hersteller würde nichts mehr selbst machen, denn das Zusammenbauen was in den Werken passiert ist ein Witz. Dort wird Lego gespielt, denn die komplizierten Anbauteile sind bereits bei dessen Herstellern vormontiert und müssen nur am Fahrzeug angebracht werden.
5. Reperaturmöglichkeiten. Blech kann nachträglich relativ einfach erneut verformt werden und erfüllt seine Funktion auch deformiert. Kunststoff hingegen nicht, da es bricht oder reißt.
Wie du siehst, würden bei einer solchen Umstellung einige Dinge passieren und ich persönlich bin ehrlich: Ich würde es nicht wollen, wenn unsere Autos noch mehr Kunststoff bestehen. Wir sollten im Gegenteil wieder mehr Wert auf Qualität legen, als auf Quantität.
Noch eine Anmerkung wegen den Scheiben:
Was stört dich an den Glasscheiben? Sie sind Robust, unempfindlich, geringe Toleranzen und die Ursprungsmaterialien unbedenklicher als bei Kunststoff. Einzig der Gewichtsvorteil ist anstrebungswert, nur eben nicht mit den Vorteilen abzuwiegen.
Hoffe ich konnte etwas helfen beim Verständnis.
Schöne Grüße und angenehmen Samstag
PS: Hab mit dem Handy geschrieben, darum entschuldige ich mich für die Rechtschreibung, den Satzbau und die Gramatik.