Also ein ganz normaler Scheiben- und Belagwechsel. Habe ich auch schon zig mal getätigt.
Was mich stutzig macht; Du schreibst niemals Kupferpaste auf die Radbolzen. Mache ich schon seit eh und je. Genauso die Rückseite der Bremsbeläge (wo sie anliegen) schmiere ich damit ein. So quietschen sie nicht. Habe, wegen der Radbolzen, noch nie ein Bolzen, geschweige denn ein Rad, verloren. Auch die Anzugdrehmomente waren danach nie weniger. Im Genteil, wenn ich Räderwechsel mache und ich sehe keine Kupferpaste auf den Bolzen, werden sie sofort damit behandelt. Seither nie Probleme mit an- und abschrauben gehabt.
@AW-D
Drehmoment
Vom Anzugsmoment über die Vorspannung zur Klemmkraft
Das Funktionsprinzip einer geschraubten Verbindung besteht im Zusammenfügen mehrerer Bauteile unter Verwendung von Verbindungselementen wie Schrauben und Muttern, ggf. unter Hinzufügung einer geeigneten Schraubensicherung. Das Anziehen einer Schraubverbindung bewirkt eine axiale Kraft verbunden mit einer geringen elastischen Verformung des Schraubenschaftes und des Werkstücks.
Als Drehmoment bezeichnet man dabei die physikalische Kraft, die über einen definierten Hebel rechtwinklig auf eine Drehachse wirkt (senkrechte Rotationsbeschleunigung). Das Drehmoment ist das Vektorprodukt von Kraftarm mal Kraft und wird gemäß Internationalem Einheitensystem (SI) in Newtonmeter gemessen.
Über das Zusammenspiel mit der physikalischen Keilwirkung des Schraubengewindes wird die Vorspannkraft erzeugt. Sie wirkt in Richtung der Schraubenachse auf die zu verbindenden Bauteile. Die Vorspannung ist somit die Kraft, die die Bauteile zusammenhalten soll. Hieraus resultiert schließlich die Klemmkraft, mit der die verschraubten Komponenten aufeinandergepresst werden und die sich hinterher bei Belastung wie ein Bauteil verhalten sollen. Die Reibung (Haftreibung, Selbsthemmung) verhindert das selbsttätige Lösen der Schraubverbindung.
Einflussfaktoren Schraubtechnik
Zahlreiche Störfaktoren können die Festigkeit der Schraubverbindung beeinflussen. So ist beispielsweise die Reibungszahl einer Schraube u.a. abhängig von Materialeigenschaften, Gewindegeometrie, Temperatur und Drehgeschwindigkeit. Auch die Qualität und der Wartungszustand des verwendeten Werkzeugs schlagen sich nieder. Nicht zuletzt spielt außerdem der "menschliche Faktor" eine beeinflussende Rolle: Handhabt der Arbeiter sein Werkzeug sachgemäß oder nicht?
In der Komplexität der Einflussfaktoren stellt sich das Bestimmen der erzielten Vorspannkraft als äußerst aufwändig dar und bleibt am Ende doch mit etlichen Unsicherheiten behaftet. Weit einfacher und damit sowohl exakter als auch kostengünstiger ist das in die Schraubverbindung eingebrachte Montagedrehmoment zu ermitteln.
Daraus resultiert, wenn man z. Bsp. Kupferpaste auf das Gewinde eines Bolzen aufbringt, verändert man gravierend die Reibungszahl sowie die Materialeigenschaften (das angegebene Montage- Drehmoment für alle Schraubverbindungen wird im trockenen Zustand ermittelt, also Metall auf Metall). Da die Vorspannkraft die eigentlich wichtige Größe ist, wird diese durch die geänderten Reibeigenschaften der Kupferpaste (Fette, etc.) wesentlich verändert.
Somit wird bei gleicher Drehmomenteinstellung die Klemmkraft deutlich erhöht, was zu einer Beschädigung der Verbindungen oder zu verbindenden Materialien führen kann (nicht muss). Also insofern bin ich sehr vorsichtig beim Einsatz von Fetten bei Drehmomentabhängigen Verbindungen.
So habe ich es jedenfalls mal gelernt, aber mit der Zeit vergisst man ja doch das Eine oder Andre und eine Diskussion ist es immer wert!
Beste Grüße
Roger