Kurzfristig haben wir (4 Erwachsene Personen) uns entschlossen, es soll am nächsten Wochenende für ein paar Tage "in den Schnee" gehen. Das bedeutet, Gepäck und Skikleidung bis unter`s Dach! Leider habe ich kein Trenngitter/Netz um eine einigermaßen sichere Ladungssicherheit zu gewährleisten. Kauf im I-Net vergeblich. Entweder nicht lieferbar, längere Lieferfristen und "Mondpreise" sowieso. Als Sanitärmeister habe ich mich an die alte Weisheit meines Lehrmeisters erinnert: Lehrling ist ein jedermann, Geselle ist, der was kann und Meister ist, der was ersann! Ergebnis, ich bau mir so`n Teil selber. Gedacht, getan!
Nun ist mir klar, dass nicht jeder mit dem nötigen Werkzeug und/oder auch dem handwerklichen Können ausgestattet ist, aber vielleicht jemanden kennt der diese Voraussetzungen mit sich bringt. Am besten wäre ein Berufskollege von mir.
Meine Zutaten:
ca. 3,20 m halbhartes Stangen-Kupferrohr 15 x1 mm, 6 Kupfer T-Stücke 15 x 15 x 15 mm, Rohrabschneider/Metallsäge, Hand-Biegemaschine für Kupferrohr (Rothenberger TUBE BENDER MAXI), Weichlötzeug (Brenner, Weichlot, Flussmittel), Entfettungsmittel (Isopropanol, Spiritus o. ä.), 1/4 Dose Spraylack mattschwarz, von einem Ladungssicherungsnetz ca. 120 x 25 cm., 3 Blechschrauben 3 x 20 mm, Bohrmaschine, je 1 Metallbohrer 2,5 und 4,0 mm, 50 Kabelbinder, schwarz, 3 x 200 mm.
Materialkosten ca. 25 € und ca. 4 - 5 Stunden Arbeitszeit (als Rentner hat man die ja). Und wie und wo wird das Ganze befestigt? Ganz einfach! Mit drei Blechschrauben auf dem Rollorahmen der Laderaumabdeckung.
Als weitere Info gebe ich hier bekannt, dass ich bei einem Nachbau durch dritte für keinerlei Schäden, Verletzungen oder sonstige Schadensersatzansprüche aufkomme. Jeder handelt auf eigene/s Gefahr/Risiko!
Zur Tat:
Das Kupferrohr in Enden von 2 x 600 mm und 4 x 320 mm zuschneiden. Der Rest wird später zugeschnitten! An beiden 600 mm Rohren zunächst bei 240 mm eine Markierung anzeichnen, bei weiteren 190 mm von der ersten Markierung entfernt, eine zweite Markierung anzeichnen.
Nun kommt das schwierigste!
Das Rohr in die Biegemaschine einlegen und die 240 mm Markierung in der Mitte des Biegesegmentes (weiße Markierung) platzieren. Die Biegemaschine solange betätigen, bis ein Winkel von 120° erreicht ist. Die Biegemaschine nun lösen. Das Rohr bis zur zweiten Markierung (190 mm) wieder in die Maschine (weiße Markierung Biegesegment) einsetzen und in der gleichen Ebene drücken, bis zu einem Winkel von 60 °.
Die verbliebenen Rohrenden sollten/müssen parallel zueinander stehen, fluchten und etwa einen Abstand zueinander von ca. 215 mm (+/- 10 mm, Hauptsache gleich zu dem 2. Exemplar!) lichtes Maß zwischen den Rohren haben. Evtl. nachbiegen von Hand bis alles passt ist leicht möglich. Da ein Rohrende etwas länger sein wird als das andere, durch abschneiden des längeren an das kürzere anpassen. Die gleiche Prozedur mit dem zweiten 600 mm Rohr vollziehen. Wenn das zweite auch fertig gebogen ist, zur Kontrolle beide Rohre aufeinander legen um die Passgenauigkeit zu überprüfen.
Nun vier T-Stücke auf die Rohrenden der gebogenen Rohre stecken, so dass die "Reiter" (die abgehenden Muffen) jeweils zueinander zeigen. Nun das Maß bis jeweils in die Muffen ermitteln (aus dem Parallelabstand sollte sich ein Maß von ~ 215 mm +/- 10 mm ergeben) und diese Länge 3 x von dem restlichen Rohr (wie oben schon angekündigt) abschneiden. Diese drei Rohre (als senkrechte Streben) dienen der Stabilität und sind so ausgerichtet, dass sie von hinten gegen die drei Kopfstützen drücken.
Jetzt auf 2 der 4 restlichen 320 mm Rohre ebenfalls ein T-Stück setzen und alles ineinander stecken. Gelötet wird später! Passt alles gut und parallel zusammen, nichts wackelt oder kippelt mehr und sieht optisch symmetrisch aus?, dann alles wieder auseinander nehmen und so hinlegen, wie es nach dem auftragen des Flussmittels wieder zusammen gebaut wird. Hierbei ist zu beachten, dass das Flussmittel nur in die Muffen eingebracht wird, allenfalls ein kleiner Hauch bis zu ca. 10 mm auf die Rohrenden. Das verhindert, dass das Flussmittel beim Lötprozess auf das Rohr zieht und sich dort Zinntropfen bilden. Falls doch, einfach mit einer Feile/Raspel entfernen.
Jetzt wird gelötet!
Am besten wird alles auf eine feuerfeste Unterlage gelegt (aber keine Betonplatte o. ä., da beim erhitzen abplatzende Betonstücke Verletzungen verursachen können), nochmals ausgerichtet. Lötflamme auf die Verbindungen halten und nach erreichen der Löttemperatur, mit wenig Weichlot! ca. 1 - 2 mm Länge reichen, an den Nahtstellen löten. Nach der letzten Naht bitte mind. 1 Minute warten bis das Lot fest ist.
Vorsicht! es ist alles noch heiß und reicht zu Brandverletzungen.
Das Ganze kann man natürlich auch in einem Schraubstock machen, nur dann bitte auf richtige Fixierung und Flucht achten. Ihr wollt ja schließlichen keinen "Lämmerschwanz" produzieren.
Nochmals Kontrolle!
Nach dem erkalten des Rahmens, die Lötstellen mit einem nassen Putzlappen die (schwarzen) Flussmittelreste gründlich entfernen, ebenso evtl. Lottropfen mittels Feile/Raspel. Nochmals alles auf Flucht kontrollieren. Ein nachbiegen von Hand ist jetzt schon wesentlich schwieriger.
Wir machen Löcher!
Jeweils ca. 12 -14 cm von den unteren Enden und ca. 2 - 3 cm rechts oderlinks vom unteren, mittlerem T-Stück werden 3 durchgehende Löcher a. 4,0 mm in den Rahmen des Trennnetzes gebohrt. Wichtig! Bohrgrate entfernen!
Den Rahmen des Trennnetzes auf das Abdeckrollo stellen und einigermaßen symmetrisch seitlich ausrichten/vermitteln. Darauf achten, dass die senkrechten Streben sich hinter den Kopfstützen befinden und nicht rechts/links daneben. Am Rahmen vom Rollo und Trennnetz ein unauffällige Markierung anbringen.
Das Abdeckrollo ausbauen und auf eine ebene Fläche legen. Den Rahmen des Trennnetzes auf das hintere Viertel (zum Fahrgastraum hin) vom Rollorahmen so aufsetzen (eine dritte und vierte Hand wäre dabei sehr hilfreich), dass die Markierungen übereinstimmen. Eine(r) hält die Rahmen, der/die andere überträgt die Bohrlöcher vom Trennnetzrahmen auf den Rollorahmen. Die markierten Stellen mit dem 2,5 mm
Bohrer (ACHTUNG! höchst vorsichtig und nicht drücken) durchbohren. Gefahr das Rollo zu beschädigen! Nun den Trennnetzrahmen mit den drei Blechschrauben (Torx ?) 3 x 20 festschrauben. Die Schraubenspitzen evtl. abschleifen/feilen. Sie dürfen max. 3 mm durch das Rahmenblech (Aluminium) durchstehen um nicht das Rollo bei Betätigung aufzuschlitzen! Beide zusammengeschraubten Teile zur Kontrolle evtl. nochmals einbauen. Stimmt alles, wieder ausbauen und auseinander schrauben.
Jetzt gibt`s aber Lack:
Den gesamten Trennnetzrahmen mit Isopropanol, Spiritus o. ä. entfetten, abtrocknen lassen um danach in mehreren Gängen (nicht mit einem Mal zuviel, sonst gibt´s Lacknasen) mit gewünschter Farbe lackieren.
Lack mind. 24 Std. trocknen lassen.
Nun aber an`s Netzwerk!
Das Stück Ladungssicherungsnetz grob am Rahmen anpassen und an mehreren Stellen mittels Kabelbinder fixieren. Das Netz so ausrichten, dass eine einigermaßene symmetrische Erscheinig der Quadrate entsteht.
Das wird jedoch nicht immer und an jeder Stelle gelingen, allein schon wegen der Trapezform des Rahmens. Das Netz mit den restlichen Kabelbindern am äußeren Rahmen und den drei Mittelstreben fixieren.
Endmontage!
Nach anbringen und fixierung des Netzes auf dem Rahmen, sowie das zusammenschrauben des Rollos und dem Trennnetz, steht einer endgültigen Montage im Wagen nichts mehr im Wege. Sollte auf einer Seite (bei mir war es die linke) die erste Strebe gegen die Kopfstütze drücken, so dass das Linke Ende des Abdeckerollos nicht in die seitliche Aufnahmeaussparung rutscht, einfach den linken, hinteren Sitz etwas nach vorn klappen, Rollo einsetzen und den Sitz wieder nach hinten drücken.
120° 60°
Trennnetz 120.jpg Trennetz 60.jpg
Eine von zwei Seitenteilen
Trennnetz Rohr.jpg
Die drei Befestigungslöcher/Schrauben
Trennnetz Fliesen.jpg
Trennnetz Rollo
Trennetz Rollo.jpg
Fertig
Trennnetz Lader..jpg