Die Info ist leider falsch. Abgase werden nicht elektronisch geregelt am Turbo vorbeigeführt. Sämtliche Abgase gehen immer und permanent an den Schaufeln des Turbos abgasseitig vorbei, und setzten diesen damit in Betrieb. Wie hoch ein Turbo dreht, ist einzig und alleine davon abhängig, wieviel Abgasdruck ansteht, und wie steil die Schaufeln der Turbine im Abgasstrom stehen. Stehen die Schaufel sehr steil im Abgasstrom, ist somit auch nur eine recht geringe Fläche da, die vom Abgasdruck "befeuert" wird; ergo wenig Kraft und Drehzahl. Stehen die Schaufeln eher flach, dann vergößert sich so natürlich die Fläche der Schaufelräder, auf die der Abgasruck wirkt; ergo viel Kraft und Drehzahl des Turbos. Das Gesetz ist aus der Physik bekannt: Druck x Fläche = Kraft. Und die Kraft drückt sich bei einem Turbolader durch ein ansteigen der Drehzahl, und somit höherem Verdichtungsdruck auf der Frischluftseite aus.
Ich muss dir auch bei der Theorie wiedersprechen, das ein aktiver Turbo die Verbrauchswerte verschlechtert. Das ist Unsinn. Der Turbo wird auschließlich vom Abgasstrom angetrieben und verursacht null Mehrverbrauch. Wie auch? Es wird ja immer nur das bereits vorhandene Abgas aus der Verbrennung genutzt. Genaus das ist der Vorteil eines Abgasturbos. Die typischen Lader von früher (G Lader von VW oder auch Kompressoren von Mercedes z.B.) brauchten immer einen seperaten Antrieb. Damit stieg dann auch der Verbrauch; wenn auch nur sehr gering.
Was du sicherlich meinst ist, wenn ich Freude am Turbo haben möchte, gebe ich mehr Gas. Durch diesen "Bleifuß" spritze ich mehr Kraftstoff in die Brennräume ein; es wird mehr verbrannt und es entsteht so natürlich mehr Abgas und ein höherer Abgasdruck. Dies bedeutet natürlich dann, das auch meine Turbo mehr Power bringt und es Leistungsmäßig zügig vorwärts geht. Das braucht dann natürlich mehr Kraftstoff. Was aber nicht am Turbo liegt, sondern am Fahrerfuß, der mehr Leistung fordert.
Um noch kurz auf deine OBD Daten einzugehen:
Der Turbo arbeitet immer dann merklich, wenn beschleunigt wird. Wie oben beschrieben; viel Gas gleich viel Abgasrruck und somit Turbodrehzahl. Wenn man sein Zieltempo erreicht hat, dann nimmt man ja auch den Fuß vom Gas und gleitet nur ruhig dahin. Da dabei ja nicht viel Gas gegeben wird, haben wir auch wenig Abgasruck und somit wenig Turboladereinsatz. Das ist der Grund, warum in den OBD Daten kaum Ladedruck aufgezeichnet wird. Je mehr Gas du gibst, je höher wird der Ladedruck. Und dabei spielt es keine Rolle, ob du von 30 km/h auf 60 km/ beschleunigst, oder von 100 auf 130. Beim ruhigen Dahingeleiten dreht sich der Turbo mangels Abgas halt kaum, und es ist auch so gut wie kein Ladedruck vorhanden.
Was du als "negativen" Ladedruck siehst, ist das gerne genannte Turboloch. Denn bevor ein Turbo arbeiten kann, muss ja erstmal genügend Abgas da sein. Man gibt also beim "gleiten" Gas, um zu beschleunigen. In diesem Moment spritzt man mehr Kraftstoff ein, und es wird für die Verbrennung mehr Luft benötigt. Dieses Mehr an Luft wird vom Motor angesaugt; der kurze, negative Ladedruck. Und erst wenn ich das ganze Zeug verbrannt habe und es als Abgas zum Auslassventil rausströmt, trifft es auf den Turbo; welcher dann auch erst anfangen kann zu arbeiten. Daher kurz negativer Ladedruck, und eine minimale Verzögerung vom Wunsch zu beschleunigen, bis zur Umsetzung des Ganzen in Power durch den Motor.