Mein Dienstwagen, ein BMW 320d Touring, ist gerade beim Service und als Ersatzwagen habe ich einen BMW X3 xDrive20d (190 PS) mit Sport-Automatik bekommen, sozusagen ein formal und technisch vergleichbares Fahrzeug zu meinem Tucson mit 185 PS Diesel mit 4WD und Automatik. Natürlich habe ich den X3, soweit möglich, entsprechend getestet und möchte kurz meine Eindrücke zusammenfassen.
Der 2 Liter Diesel des BMW ist mir vertraut, da identisch zu meinem 3er. Allerdings werkelt er im X3 deutlich unkultivierter und weniger agil. Während der Verbrauch beim 3er als sensationell anzusehen ist, liegt er im X3 mindestens auf dem Niveau von Tucson, trotz günstigerer Werksangaben. Der große Diesel im Tucson klingt deutlich besser und geht auch subjektiv kräftiger zur Sache. Das hat mich ebenfalls sehr überrascht, da der X3 zumindest auf dem Papier geringfügig bessere Fahrleistungen erreicht. Überhaupt ist das Geräuschniveau im Tucson besser, insbesondere, was Wind- und Abrollgeräusche angeht.
Die Fahrwerksabstimmung ist im BMW besser, der X3 fährt sich einigermaßen sportlich und ist trotzdem geschmeidiger unterwegs, besonders auf etwas schlechteren Straßen. Die Bremsen packen beim Tucson gefühlt bissiger zu. Da muss man beim X3 schon deutlich ambtionierter agieren.
Die nächste Überraschung: Das Platzangebot. Im BMW sitzt es sich im Fond extrem unkomfortabel und ich stoße mit den Knien am Vordersitz an. Im Tucson sitzt man dagegen vergleichsweise fürstlich und hat deutlich mehr Platz. Seitens Kofferraum ist es schwer eine Aussage zu machen, ich würde rein subjektiv sagen, dass sich die Autos da nicht viel nehmen. Aber der BMW hat ein ausziehbares Gepäckraum-Trenn-Netz, welches man im Dachhimmel einrasten kann. Vorn empfinde ich das Platzangebot identisch.
Hinsichtlich Innenraumanmutung und Materialqualität kann der Tucson allerdings nicht annähernd mit dem BMW mithalten. Das ist eine völlig andere Liga! Seitens Bedienung empfinde ich den Tucson allerdings einfacher und intuitiver.
Obwohl der X3 einen Listenpreis von knapp 60.000 Euro aufweist, fehlen ihm etliche Ausstattungsmerkmale meines Tucson, der lt. Liste 15.000 Euro günstiger ist. Da wären u.a. das Panoramadach, die schicken 19-Zoll LM-Felgen oder auch die zahlreichen Fahrerassistenzsysteme zu nennen, die es zwar für den X3 auch gibt, die den Fahrzeugpreis dann allerdings nochmals kräftig nach oben schrauben. Das Entertainmentsystem inkl. Navigation und natürlich auch der Audioklang sind im BMW allerdings auch deutlich besser.
Unterm Strich bin ich jedoch überrascht, wie gut sich der Tucson gegenüber dem X3 behaupten kann. Hinsichtlich Alltagsnutzen und Preis- Leistungsverhälnis hat der BMW klar das Nachsehen. Und das schreibe ich nicht, um mir den Tuscon schönzureden, denn ich bin ein leidenschaftlicher Fan der Marke BMW!
Würde Hyundai etwas mehr in die Inneneinrichtung des Tuscon investieren (was aus meiner Sicht nicht so wahnsinnig viel kosten kann), könnte er auch im Premiumsegment gut Paroli bieten und würde vermutlich mittel- bis langfristig auch hinsichtlich Image dazugewinnen können.